Es geht um den Augenblick:
Unsere Jurorin Gesche-M. Cordes, 1947 in Hamburg geboren, hat 1967 im Lette Verein Berlin eine Fotografenausbildung gemacht und dann als Assistentin bei Fotografen gearbeitet, bevor sie erste
Aufträge für die Firma Beiersdorf und "Die Zeit" bekam. Von Anfang an interessierte sie sich für Menschen und ihre Schicksale.
So fing sie in den Siebzigern an, frühmorgens Fotos von Hafenarbeitern zu machen. Die waren eher amüsiert von einer jungen Frau mit Fotoapparat. Auf Reisen im Jemen und nach Mali hatte sie ebenso Zugang zu Männern und auch Frauen, die sie an Orten fotografieren konnte, wo sie keinen Schleier trugen.
Dieses Jahr erschien das Buch „Hamburg 1970 bis 1979“ (Edition Pickhuben Hamburg) - eine spannende Zeitreise, denn im Hamburger Zentrum sei heute das Unperfekte verschwunden, was sie als Fotografin aber interessiert. Sie fotografierte (www.geschecordes.de) u.a. in Stadtteilen, in den Außenbezirken, in Billstedt, Horn oder Wandsbek.
Solche Orte zu entdecken, findet sie auch heute noch sehr spannend. Das, was Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann zum Motiv werden, wenn man diesen Eindruck in eine Form bringt, sodass man ihn gleich wahrnimmt, sagt Cordes. So kann man eigentlich jeden Ort in ein Motiv verwandeln. Es geht um den Augenblick und unbedingt um Menschen. Deshalb ist Gesche-M. Cordes auch gespannt auf die Themen, die die Teilnehmer dieses Jahr wählen und wünscht ihnen für die Umsetzung viel Erfolg.
Weitere Publikationen u.a.: „Frauen im Jemen“ (Rowohlt 1986); „Feste der Welt in Hamburg“ (Die Hanse 2001); „Vom Bescherkind zum Zitronenkönig (Edition Braus 2006); „Stolpersteine und Angehörige“ (Murken-Altrogge 2012).
Ausstellungen u.a.: „Gruppenausstellung Historisches Museum Berlin 1995; „Stolpersteine und Angehörige“, Kunsthaus Hamburg 2012.